
„Die Arbeit gegen geschlechtsspezifische, rechte und rassistische Gewalt sind oft zu stark getrennt“. Interview mit Katharina Göpner für den Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff)
„Es geht auch um die Veränderung von Männlichkeitsbildern, um Veränderung von misogynen und sexistischen Strukturen in der Gesellschaft.“
PM: Zum Einstieg: Wir finden es besonders spannend euch als Praxispartner zu interviewen[1], da der Zusammenhang zwischen unseren Themen vielleicht auf den ersten Blick nicht unbedingt offensichtlich ist. Was hat aus deiner Perspektive die Arbeit von Frauennotrufen und Frauenberatungsstellen mit der (extremen) Rechten zu tun?
KG: In der Arbeit von Frauenberatungsstellen und Frauennotrufen ist geschlechtsspezifische Gewalt zentral. Dahinter steckt in ganz vielen Fällen Misogynie und Frauenfeindlichkeit. Dies ist eine eindeutige Schnittstelle. Dazu kommt, dass geschlechtsspezifische Gewalt hauptsächlich von Männern verübt wird. Zentral sind patriarchale Strukturen und diese sind auch zentral für die extreme Rechte. Es geht um Männlichkeitsbilder und auch um die Veränderung von Männlichkeitsbildern, um Veränderung von misogynen und sexistischen Strukturen in der Gesellschaft. Und dass ganz oft zuerst feministische, progressive Strukturen angegriffen werden, wenn es um eine gesellschaftliche Diskussion geht, die von rechts vereinnahmt wird, ist ja auch kein Zufall.
Ein konkretes Beispiel ist unser Einsatz für das Gewalthilfegesetz[2] das derzeit auf Bundesebene diskutiert wird. Ziel ist es einen Rechtsanspruch für Gewaltbetroffene zu schaffen und gleichzeitig eine bessere finanzielle Ausstattung von Beratungsstellen und Frauenhäusern zu erreichen. Das Thema wird jedoch massiv von transfeindlichen Narrativen und Akteur*innen vereinnahmt, ähnlich wie bei der Debatte um das Selbstbestimmungsgesetz[3]. Es wird mit transfeindlichen Argumenten wie „Männer mit Penis im Frauenhaus“ gegen das Gesetz mobilisiert. Organisationen wie der bff und engagierte Einzelpersonen werden auf X (ehemals Twitter) öffentlich diffamiert. Diese Narrative wurden sogar im Bundestag aufgegriffen, nicht nur von Teilen der CDU/CSU, sondern auch von der AfD, die das Thema für ihre Agenda nutzt. Damit wurde die bis dato vorübergehend dominante, rassistische Vereinnahmung des Themas überlagert.
Letztlich geht es bei diesen Angriffen um die Abwertung bestimmter Betroffenengruppen geschlechtsspezifischer Gewalt. Es findet eine massive Abwertung von FLINTA[4]-Personen statt und damit verbunden immer wieder Forderungen nach Unterordnung. Gleichzeitig versuchen rechte Akteur:innen, sich als die eigentlichen Verteidiger und Beschützer von Frauenrechten zu inszenieren.
„wir [erleben], dass Debatten rund um das Thema Gewalt gegen Frauen im Kontext Migration und Flucht medial präsent sind und immer wieder für rassistische Argumentationen instrumentalisiert werden“
VR: Du hast gerade verschiedene Ebenen angesprochen. Könntest du vielleicht noch etwas genauer erläutern, wie sich diese Herausforderungen in eurer täglichen Arbeit zeigen?
KG: Ich würde da unterscheiden: Zum einen unsere Perspektive als Dachverband, der ja selbst keine Beratung, keine direkte Unterstützung für Betroffene anbietet. Was wir immer wieder beobachten, sind rassistische Kommentare auf unseren Social-Media-Kanälen, und Anfragen oder E-Mails von Personen, die sich rassistisch äußern oder das Thema geschlechtsspezifische Gewalt rassistisch instrumentalisieren. Dieses Muster ist nicht neu: Angefangen bei Köln[5] vor vielen Jahren erleben wir, dass Debatten rund um das Thema Gewalt gegen Frauen im Kontext Migration und Flucht medial präsent sind und immer wieder für rassistische Argumentationen instrumentalisiert werden.
Auf der Ebene der Beratungsstellen ist die Situation, wie bereits erwähnt, sehr unterschiedlich. Im vergangenen Sommer haben wir eine Kampagne zur Unterstützung von Initiativen und Beratungsstellen in den östlichen Bundesländern anlässlich der bevorstehenden Wahlen durchgeführt. Viele dieser Stellen berichten von zunehmenden Einschränkungen und einer wachsenden Unsicherheit, sich klar feministisch oder politisch zu positionieren. Die AfD nutzt solche Positionierungen zum Beispiel gezielt, um die Gemeinnützigkeit oder staatliche Förderung infrage zu stellen.
Besonders betrifft dies Beratungsstellen in Regionen, in denen rechte Parteien auf Landes- und Kommunalebene immer mehr Einfluss gewinnen. Es kam bereits zu gezielten Angriffen gegen Beratungsstellen, etwa wegen Flyern oder Kampagnen zu Themen wie Regenbogenfamilien, sexualisierter Gewalt oder Vergewaltigung. Insgesamt erwächst auch eine Sorge, dass die ohnehin schon prekäre Finanzierungssituation sich noch weiter verschlechtern könnte.
Ein weiteres Problem sind rechte Äußerungen bei Präventionsveranstaltungen zu sexualisierter Gewalt, besonders durch Eltern oder andere Beteiligte. Im Sommer haben wir eine Schulung zum Thema Antifeminismus durchgeführt, bei der die Mitarbeiter:innen der Beratungsstellen ein Argumentationstraining absolvierten. Dabei wurde deutlich, dass auch Kinder und Jugendliche zunehmend von Figuren wie Andrew Tate oder Incels[6] beeinflusst werden. Es besteht ein großer Bedarf, Beratungsstellen in ihrer Präventionsarbeit gezielt zu unterstützen, um diesen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen. Eine andere Ebene in der Beratungsarbeit, die auch herausfordernd ist, ist wenn Klientinnen sich rassistisch äußern.
Gleichzeitig gab es für uns als Dachverbands eine erfreuliche Entwicklung. Wir haben gerade mehr Mitgliedsanfragen aus östlichen Bundesländern bekommen. Ich glaube, dass das auch daran liegt, dass in unsicheren Zeiten ein stärkerer Wunsch besteht sich zusammenzuschließen und auch eine größere Notwendigkeit gesehen wird, sich einem feministischen Dachverband anzuschließen.
PM: Du hast ja angesprochen, dass es manchmal Probleme mit Klientinnen gibt, die sich im Frauenhaus rassistisch äußern. Daran anschließend: Kommen denn eigentlich auch rechte Frauen zu den Beratungsstellen oder in Frauenhäuser?
KG: Für Frauenhäuser kann ich das nicht genau sagen, aber bei den Beratungsstellen gab es vereinzelt solche Fälle. Insgesamt ist das eher selten, da viele Beratungsstellen, die im bff organisiert sind, nach außen klar ihre feministische Haltung vertreten. Daher sind sie vermutlich nicht die erste Anlaufstelle für extrem rechte Frauen. Es kam jedoch vor, dass rechte Frauen dennoch Beratung in Anspruch genommen haben. Eine Kollegin hat versucht das in der Beratung zu thematisieren bzw. dem argumentativ zu begegnen. Gleichzeitig ist das immer ein Balanceakt. Wie lange kann man sagen, dass es in erster Linie um die Gewaltbetroffenheit der Person geht und wann muss man einschreiten? Ich weiß auch von einem Fall in dem es gleichzeitig um den Ausstieg einer Betroffenen aus extrem rechten Netzwerken ging.
„Rechte Parteien setzten sich vermeintlich für Frauenrechte ein, verfolgen dabei jedoch etwas völlig anderes als wir“
VR: Ganz konkret: Spürt ihr eine Veränderung in den letzten Jahren? Auch durch ein Erstarken der parlamentarischen Rechten?
KG: Die Situation ist schon länger problematisch, doch wir beobachten diskursive Verschiebungen. Während früher Kampagnen wie die der NPD zu „Todesstrafe für Kinderschänder“ sehr zugespitzt waren, beobachten wir heute eine breitere und stärkere Normalisierung rechter Positionen. Diese beinhalten zwar immer noch extreme Äußerungen, sind aber heute auf eine andere, subtilere Weise wirkmächtig.
Rechte Parteien setzten sich vermeintlich für Frauenrechte ein, verfolgen, dabei jedoch etwas völlig anderes als wir. Das stellt einen klaren Wandel in der Diskussion dar. Damit einhergeht, dass wir z.B. bei Pressanfragen mittlerweile häufiger nach der Nationalität der Täter gefragt werden. Die Zunahme von transfeindlichen Aussagen kommt auch hinzu.
In den Parlamenten erleben wir „kleine Anfragen“[7], die die Arbeit in Frauenhäusern betreffen, etwa zur Anzahl der Bewohnerinnen mit Migrationsbiografie. Ähnliche Anfragen gab es auch zu Inobhutnahmen von Kindern aus Familien mit Migrationsgeschichte. Die Themen rund um Schutz und Hilfe werden dadurch rassistisch aufgeladen. Auf kommunaler Ebene gibt es konkrete Herausforderungen, wenn etwa der Jugendausschuss von dem Mitglied einer Partei mit rechten Positionen geleitet wird. Kolleg*innen berichten, dass sie oft unsicher sind, wie sie in solchen Situationen angemessen auftreten können.
Und da ist es einfach unerlässlich immer wieder zu fragen, wie Empowerment gut gelingen kann. Die nächsten Jahre werden zeigen, welche konkreten Auswirkungen die Wahlergebnisse haben, das wird uns weiterhin intensiv beschäftigen.
VR: Du hast eingangs erwähnt, dass zumindest oberflächlich alle Seiten betonen, für den Gewaltschutz einzutreten. Siehst du darin tatsächlich eine Veränderung in der gesellschaftlichen Norm – also ein stärkeres Bewusstsein, dass Gewalt gegen Frauen absolut inakzeptabel ist?
KG: Ja, ich frage mich das auch öfter. Ich habe selbst gar nicht so eine richtige Antwort darauf. Die Verurteilung von Gewalt an Frauen wird nicht unbedingt mit Analysen geschlechtsspezifischer Gewalt oder mit einem bestimmten Blick auf gesellschaftliche Veränderungen verbunden, für die wir einstehen. Das macht es möglich, dass solche Positionen in bestimmten Fällen strategisch genutzt werden, ohne wirklich progressive oder intersektional feministische Ansätze zu verfolgen. Ein Beispiel dafür ist das Gewalthilfegesetz: Während der erste Entwurf noch Verbesserungen, etwa in asylrechtlichen Regelungen, vorsah, wurden diese später wieder gestrichen[8]. Da werden Themen wie Asylrecht und Gewaltschutz gegeneinander ausgespielt.
„Oft entsteht im Feld das Gefühl, dass wir seit 20 Jahren immer wieder dasselbe fordern, ohne dass sich wirklich etwas verändert“
VR: Deutschland verstößt ja hinsichtlich der Finanzierung seit Jahren gegen die Istanbul-Konvention[9] zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Ich habe den Eindruck, dass außer zu den spezifischen Jahrestagen kaum Beachtung im öffentlichen Diskurs stattfindet. Hast du da eine Erklärung dafür?
KG: Nein, wir fragen uns das auch viel. Was man sagen kann, ist, dass es eine größere mediale Präsenz im Bereich von Tötungsdelikten an Frauen, also Femiziden, gibt. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es immer noch als „Frauenthema“ betrachtet wird, also ein Nischenthema bleibt. Das liegt auch daran, dass das Thema schambesetzt ist und leider immer noch sehr darauf angewiesen ist, dass Betroffene sich zu Wort melden.
Ein weiteres Problem, das wir immer wieder ansprechen, ist die unzureichende Finanzierung des Unterstützungssystems. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass total viele nicht wissen und sich auch gar nicht vorstellen können, dass das größtenteils freiwillige Leistungen sind, die rechtlich überhaupt nicht abgesichert sind[10].
Das Thema ist so tief in der Gesellschaft verankert, dass es schwerfällt, immer wieder eine Skandalisierung zu erzeugen – ein aktuelles Stichwort wäre hier "Klaasoohm"[11]. Oft entsteht im Feld das Gefühl, dass wir seit 20 Jahren immer wieder dasselbe fordern, ohne dass sich wirklich etwas verändert. Es verändern sich schon Sachen, etwa dass die Istanbul-Konvention geltendes Recht ist und es gibt jetzt auch die EU-Richtlinie[12] zum Thema Gewalt gegen Frauen, die bis 2027 in Deutschland umgesetzt sein muss. Trotzdem gibt es stetige Wiederholungen von den Dingen, die wir in unserer Arbeit fordern.
„Es ist wichtig, sich mehr gegenseitig darin zu stärken und in konkreten Anfeindungssituationen solidarisch zu unterstützen“
PM: Wir haben nun schon einen guten Eindruck gewonnen. Was siehst du an Bedarfen, die ihr in Bezug auf eure Arbeit habt?
KG: Womit wir uns gerade viel beschäftigen und wo ich weiterhin großen Bedarf sehe, ist die Auseinandersetzung mit Rassismus nicht nur außen, sondern auch innerhalb des Hilfesystems. Es geht um eine diskriminierungssensible Haltung: Stichwort Intersektionalität. Auch im bff als Verband, gab und gibt es Ausschlüsse. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir auch in unseren Organisationen eine gute Auseinandersetzung zu Rassismus und anderen Diskriminierungsformen vorantreiben.
Einen weiteren Bedarf, den ich sehe, ist die Auseinandersetzung mit der Väterrechtsbewegung und deren Einflussnahme auf Umgangsrechtsentscheidungen und Familiengerichte. Das Thema taucht immer wieder in der Beratung auf, da viele Fachberatungsstellen regelmäßig mit Fällen zu tun haben, in denen Betroffene massiv belastet sind und vor Familiengerichten scheitern. Sie scheitern in Sorge- und Umgangsrechtsverfahren nach einer Trennung vom gewalttätigen Partner, der der Vater gemeinsamer Kinder ist. Sehr oft wird Gewalt gegen die Mutter nicht als Kindeswohlgefährdung anerkannt oder den Betroffenen nicht geglaubt. Ich denke, hier gibt es noch viel Bedarf an mehr Aufarbeitung und Unterstützung, um diesen Aspekt besser zu adressieren. Ein weiteres Thema, das uns beschäftigt, ist das Thema sexualisierte Gewalt. Betroffene werden oft sofort mit Schweigepflichterklärungen und SLAPP-Klagen[13] überschüttet, besonders wenn sie in den sozialen Netzwerken aktiv sind.
Darüber hinaus arbeiten wir bereits mit anderen Organisationen zusammen, um uns besser zu vernetzen. Wir wollen nicht nur auf transfeindliche Äußerungen reagieren, sondern auch aktiv den Diskurs mitgestalten. Das ist natürlich nicht immer einfach, weil es schon anstrengend genug ist überhaupt zu reagieren und sich dabei gleichzeitig zu überlegen, wie wir mit rassistischen oder rechten Vereinnahmungen umgehen. Es ist wichtig, sich mehr gegenseitig darin zu stärken und in konkreten Anfeindungssituationen solidarisch zu unterstützen.
Ich habe mich gefreut, dass ihr uns für das Projekt angefragt habt, weil ich glaube, dass es generell eine bessere Vernetzung den Themen braucht. Auch weil ich das Gefühl habe, dass die Arbeit gegen geschlechtsspezifische, gegen rechte und gegen rassistische Gewalt oft noch zu stark getrennt sind. Ähnlich verhält es sich mit der Arbeit gegen Transfeindlichkeit. Genau diese Überschneidungen müssen stärker in den Blick genommen werden. Es ist wichtig, die Ebenen besser zu verschränken und auch zu gucken, was das eigentlich für eine andere Praxis heißt.
VR: Vielen Dank für deine Zeit, das Gespräch und den Einblick in eure Arbeit.
Fußnoten
[1] Das Interview fand im Dezember 2024 statt. Katharina Göpner ist eine der zwei Geschäftsführerinnen unseres Praxispartners bff (https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/aktuelles.html).
[2] Das Gewalthilfegesetz soll erstmals bundesgesetzlich sicherstellen, dass gewaltbetroffene Frauen einen kostenfreien Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung haben. Zum Zeitpunkt des Interviews stand der Beschluss des Gesetzes noch aus, der Gesetzesentwurf wurde am 31. Januar 2025 beschlossen. Am 14. Februar hat der Bundesrat zugestimmt. Mittlerweile ist das Gesetz in Kraft, der Rechtsanspruch für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder auf Schutz und Hilfe gilt erst ab dem Jahr 2032. (https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/gesetzesvorhaben/gewalthilfegesetz-2321756).
[3] Mit dem Selbstbestimmungsgesetz wurde am 01. November 2024 das sog. Transsexuellengesetz abgelöst. Die Änderung des Geschlechtseintrags ist im Rahmen der Gesetzesänderung niedrigschwelliger möglich, eine Selbstauskunft mit Eigenversicherung gilt als ausreichend. Eine gerichtliche Antragsstellung sowie das Einholen zweier Sachverständigengutachten sind nicht mehr von Nöten. (https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/selbstbestimmungsgesetz-2215426).
[4] FLINTA steht für Frauen, Lesben, Inter-, Nichtbinäre-, Trans und Agender Personen.
[5] Angesprochen wird hier die sog. Kölner Silvesternacht 2015/2016, in der zahlreiche Übergriffe an Frauen verübt wurden. Die Debatten und Diskurse um diese Silvesternacht wurden rassistisch instrumentalisiert und dient über den deutschsprachigen Kontext hinaus als Chiffre für sexualisierte Gewalt durch migrantisierte Männer. Die einseitige Fokussierung auf die (vermeintliche) Herkunft der Täter ging einher mit einer Unsichtbarmachung der Betroffenen. Mehr dazu in: AK-Fe.In, Autor*innenkollektiv »Feministische Intervention« (2019). Frauen*rechte und Frauen*hass. Antifeminismus und die Ethnisierung von Gewalt. Berlin Verbrecher Verlag.
[6]„Involuntary Celibates“ bezeichnet vorwiegend online organisierte junge, heterosexuelle Männer, die behaupten, dass ihnen das vermeintliche männliche Grundrecht auf Sexualität mit Frauen verwehrt wird. Als Schuldige sehen sie Frauen und den Feminismus an, verbreiten frauenfeindliche und nicht selten gewaltvolle Inhalte, die sich auch in Taten außerhalb der Online-Sphäre ausdrücken, wie sich an verschiedenen Gewalt- und Terrorakten aus diesem Umfeld sehen lässt (Kracher 2020).
[7] Kleine Anzeigen sind ein Mittel, mit dem Abgeordnete der Regierung schriftlich Fragen stellen.
Die Antworten müssen innerhalb einer Frist schriftlich erfolgen.
Die AfD nutzt kleine Anfragen gezielt, um politische Gegner zu diskreditieren und ihre Arbeit zu erschweren. Siehe etwa: https://www.grundrechtekomitee.de/details/gemeinnuetzige-vereine-unter-druck-wie-die-afd-versucht-die-kritische-zivilgesellschaft-zum-verstummen-zu-bringen
[8] Siehe etwa die Stellungnahmen von Pro Asyl und den autonomen Frauenhäusern: https://www.proasyl.de/pressemitteilung/gewalthilfegesetz-laesst-frauen-mit-prekaerem-aufenthaltsstatus-im-stich/ ; https://autonome-frauenhaeuser-zif.de/wp-content/uploads/2024/12/Diskriminierung-im-geplanten-Gewalthilfegesetz-ProAsyl_DaMigra-ZIF_1224.pdf
[9] https://www.dimr.de/monitor-gewalt-gegen-frauen
[10] Kienbaum Consultants International GmbH (2024): Kostenstudie zum Hilfesystem für Betroffene von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt. Im Auftrag des Bundesinnenministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Berlin.
[11] Klaasohm ist ein traditioneller Borkumer Nikolausbrauch, bei dem maskierte Männer in archaischen Kostümen durch die Straßen ziehen und Frauen dabei auf das Gesäß schlagen- ein Ritual das als Ausdruck patriarchaler Gewalt kritisiert wird. Siehe etwa: Fusco, Yasemin (2024): Nach Recherchen zum Klaasohm-Fest: Ab jetzt Party ohne Prügel. Berlin: taz. https://taz.de/Nach-Recherchen-zum-Klaasohm-Fest/!6050231/
[12] https://germany.representation.ec.europa.eu/news/bekampfung-von-gewalt-gegen-frauen-einigung-auf-eu-richtlinie-2024-02-07_de
[13] Strategische Prozessführungen gegen öffentliche Beteiligung, die der Einschüchterung dienen.
Weiterführende Literatur
Amadeu Antonio Stiftung (Hrsg.) (2024): Zivilgesellschaftliches Lagebild Antifeminismus 2023. Berlin: Amadeu Antonio Stiftung. https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wp-content/uploads/2024/03/Lagebild_Antifeminismus_WEBkl.pdf
Beck, Dorothee u.a. (2021): Antifeminismus auf dem Weg durch die Institutionen. Strategien und maskulinistisches Netzwerke. Heinrich-Böll-Stiftung. https://www.boell.de/sites/default/files/2021-10/E-Paper%20%C2%ABAntifeminismus%C2%BB%20Endf.pdf
Betzler, Agnes & Degen, Katrin (2016): "Täterin sein und Opfer werden? - Extrem rechte Frauen und häusliche Gewalt". Hamburg: Marta-Press.
Frauenhauskoordinierung e.V. (Hrsg.) (2024): „Was kostet Sicherheit? Die Finanzierung des Hilfesystems für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder“, FHK-Fachinformation Nr.2/2024, Berlin: Frauenhauskoordinierung e.V. https://www.frauenhauskoordinierung.de/fileadmin/redakteure/Puplikationen/Fachinformationen/2024-12-02_FHK-Fachinformation_Was_kostet_Sicherheit_Nr2-2024_final.pdf
Hammer, Wolfgang (2022): Familienrecht in Deutschland- Eine Bestandsaufnahme. https://www.frauenhauskoordinierung.de/fileadmin/redakteure/Publikationen/Stellungnahmen/2022-04-12_Hammer_studieUmgang.pdf
Salzborn, Samuel (2017): Der Hass auf die Gleichberechtigung. Der patriarchale Antifeminismus. In: Angriff der Antidemokraten. Die völkische Rebellion der Neuen Rechten. Weinheim/Basel: Beltz Juventa Verlag, 177- 181.
Wielens, Alia (2019): „Wo bleibt euer Aufschrei?“ Rassistische Umdeutungen von #aufschrei und #metoo durch Identitäre Frauen, Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 1-2019, S. 111 120. https://doi.org/10.3224/feminapolitica.v28i1.10